Pünktlich um 16:30 Uhr begrüßte Andrea Hausdörfer am vergangenen Freitag ein Teil des Juniorteams zum Cheerleading-Training auf dem Kunstrasenplatz des Schillerpark-Stadions. Frei nach dem Motto „endlich wieder richtiges Training“, schnürten die Cheerleader der Black White Cats vom SV Dessau 05 mit voller Vorfreude ihre Schuhe und begannen die Trainingseinheit mit einer (Achtung Wortwitz) „ausgedehnten“ Aufwärmübung.
Während zwei Mädels aus dem Seniorteam die Erwärmung leiteten, sah man Andrea Hausdörfer mit einem grübelnden Gesicht. „Wir freuen uns, dass wir so langsam aber sicher weg vom Online-Training kommen, aber die Probleme werden trotzdem nicht weniger. Die Teams haben nun schon ein halbes Jahr Trainingsrückstand“, erklärt die erfahrene Trainerin. Üblicherweise rücken die Cheerleader ab einem gewissen Alter aus dem Team der Jüngsten (Peewee) in das Junior-Team auf. Doch aufgrund des ausgefallenen Trainings fehlen dafür mittlerweile die Grundlagen. „Deshalb musste nun auch das Trainerteam umgestellt werden. Gewisse Einheiten aus dem Peewee-Bereich müssen im Junior-Bereich dann noch nachgeholt werden. Nicht einfach, aber wie alle anderen Vereine auch, müssen wir einfach das Beste draus machen“.
An Meisterschaften oder Wettkämpfte ist derzeit noch überhaupt nicht zu denken. Das Highlight der Dessauer Cheerleader, die Landesmeisterschaft in der Anhalt-Arena in Dessau, musste bekanntlich im vergangenen Winter abgesagt werden und fest steht bereits, dass auch im Sommer 2021 keine Veranstaltungen dieser Art stattfinden werden. Die Gründe dafür sind bekannt. Die Teams müssen sich neu formieren. Außerdem fehlt für größere Events die Planungssicherheit. Gerade im Cheerleading-Bereich, bei dem die Mädels und Jungs maximal zwei, drei größere Wettkämpfe im Jahr bestreiten, ist es umso ärgerlicher, wenn diese dann ausfallen. Die Motivation sinkt und die Folge sind Abgänge aus den Vereinen. „Das stimmt. Auch wir sind davon in jüngster Vergangenheit nicht verschont geblieben. Wir versuchen jedoch mit aller Kraft, die Lücken wieder zu schließen und Motivationsprobleme mit kreativen Online-Angeboten oder auch dem Outdoor-Training zu beheben“, so Andrea Hausdörfer.
Den Mädels vom Freitagstraining merkte man diese Probleme nicht unbedingt an. Sie trainierten mit voller Freude, auch wenn es sich nach der Erwärmung hauptsächlich um Krafteinheiten handelte. Richtiges Cheerleading-Training findet eben nicht auf dem Rasen sondern eben in der Halle statt. Doch hier sind dem Cheerleading-Verein wie allen anderen Hallensportlern die Hände gebunden.
Zum Ende des Trainings gab Andrea Hausdörfer ihren Mädels noch eine Motivationsspritze mit auf dem Weg. Anstatt der bekannten Wettkämpfe, sind die Dessauer Cheerleader bestrebt, im Sommer möglichst viele Auftritte zu planen. Die Black White Cats werden regelmäßig auf Festen, Feiern und großen Sportevents gebucht um diese attraktiver zu machen. Zu hoffen ist dennoch, dass die Cheerleader bald auch wieder in ihrer Halle trainieren dürfen.