Vor zwei Monaten musste sich die weibliche B-Jugend der JSpG DRHV 06/Kühnau knapp mit 16:18 in Jessen geschlagenen geben. Für die Jessener war es der dritte Sieg in Folge und somit auch die erfolgreiche Verteidigung der Tabellenspitze. Anschließend hatten die Schwarz-Gelben nun eine längere Spielpause. Dessau dagegen setzte sich in der Zwischenzeit deutlich gegen Coswig durch und setzte somit ein Ausrufezeichnen in Richtung des Jessener SV. Am vergangenen Wochenende trafen die Jugendspielgemeinschaft und der Jessener SV 53 nun im Rückspiel aufeinander.
Da bei gleicher Punktebilanz der direkte Vergleich zählt und nicht die Tor-Bilanz, hatte sich das Dessauer Team vorgenommen, mit drei Toren Vorsprung zu gewinnen. In diesem Fall würde man Jessen an der Tabellenspitze vom Thron zu stoßen. Doch dass das keine leichte Aufgabe werden wird, verrät ein Blick in die Statistik. Die letzte Niederlage der Jessener mit drei oder mehr Toren resultiert aus dem Jahr 2019. Im Jahr darauf blieb der Jessener SV 51 ungeschlagen und anschließend folgte die ausgefallene Corona-Saison. In der aktuellen Saison unterlagen die Gäste der HG 85 Köthen nur knapp mit 17:18. Doch all dies wollte bei den Gastgebern am Sonntag niemand wissen. „Wir spielen einfach das was wir können und werden sehen, ob es am Ende reicht“, so Pia Peschek von der JSpG. Doch zunächst lief es für die Dessauer überhaupt nicht nach Plan. Man könnte schon fast von der typischen „Anfangs-Nervosität“ sprechen. Jessen führte schnell mit 4:1 und die Gastgeber hatten nach 12 Spielminuten lediglich zwei Treffer auf dem Konto.
Es folgte ein Weckruf von Julie Bertram, der gleichzeitig auch den Wendepunkt in der Partie eingeleitet hatte. Wie bereits erwähnt, klappte bei den Dessauer gar nichts. Fehlabspiele, technische Fehler hier und da, sowie einige Abstimmungsfehler. Nach einem erneuten Ballverlust war der Jessener SV schon unterwegs in die gegnerische Hälfte, da sprang Julie Bertram im richtigen Moment dazwischen und netzte kurz darauf für Dessau zum 3:4 ein. Jubel auf der Heimseite. Es geht doch! Nun war wichtig Feuer in der Partie. Einem Spitzenspiel würdig, bewiesen beide Teams nun ihre Stärken. Das war beidseitig eine robuste Abwehr und im Angriff der Jessener vor allem Josefine Thieme, die beste Torschützin der Liga, die die Fäden zog. In der 19. Minute fiel der 8:8-Ausgleich. Die knapp 80 Zuschauer in der Sporthalle der Friedensschule sahen ein abwechslungsreiches Spitzenspiel.
Die Dessauer wurden nun immer stärker und der Tabellenführer hatte Mühe und Not, die passende Antwort zu finden. Nun nahm man die starken Rückraumspieler der Dessauer weitestgehend aus dem Spiel, dann traf Tine Parusel plötzlich wie sie wollte. Hervorragend bedient von Pia Peschek, erzielte sie für die Gastgeber in der 29. Minute das 13:10. In der Abwehr rührten die Dessauer zusätzlich Beton an, doch immer wieder setzte Josefine Thieme zum Eins-Eins an und nicht in jeder Situation war das zu verteidigen. Da zeigt sich die Klasse der Jessener, die sich dadurch einfach nicht abschütteln ließen. Doch in der Breite war die JSpG DRHV 06/Kühnau einfach besser aufgestellt. Das Torhüter-Duell ging ebenfalls klar nach Dessau. Emilie Elsper parierte nicht nur einen wichtigen Siebenmeter, sie war mit einigen Paraden für den Tabellenzweiten ein wichtiger Rückhalt. Nach einer kurzen Pause kam Julie Bertram wieder herein. Zeitspiel angezeigt, kein Problem: Hochgestiegen und unhaltbar in die Maschen gehämmert. Es war das 16:12. Inzwischen führten die Gastgeber mit vier Toren. Doch in der Schlussphase konnte Jessen noch einmal auf 19:17 verkürzen. Das war den Dessauern aber nicht genug. Ein Sieg mit drei Toren Vorsprung war das Ziel. Der letzte Treffer zum 19:15 gelang der JSpG durch Tine Parusel allerdings in der 41. Minute. Beim Stand von 19:17 für Dessau liefen die letzten Sekunden herunter. Wer hat noch die zündende Idee, wem fällt noch etwas ein?
Dann war es plötzlich Celina Garnatz, die sieben Sekunden vor dem Ende hochgestiegen war. Die Rückraumspielerin erzielte in der sechsten Minute den ersten Dessauer Treffer und erwies sich fortan wie gewohnt hauptsächlich als knüppelharte Abwehrspielerin. Nun übernahm sie jedoch die Initiative und traf direkt hinein ins Dessauer Glück! Das entscheidende Tor zum 20:17. Ein verdienter Sieg für die Gastgeber, der auch in der Höhe verdient war. Die JSpG DRHV 06/Kühnau ist in der Anhaltliga nun die neue Nummer 1.