Es ist eine Berg- und Talfahrt. Wochenlang lief für den DRHV 06 alles nach Plan, doch nun kommen für die Dessauer die Wochen der Wahrheit. Nach zwei Niederlagen in Folge kam am vergangenen Samstag die nächste negative Meldung ins Haus geflattert. Kapitän Vincent Sohmann verletzte sich in Hamm an der Schulter und wird die nächsten Spiele fehlen. Genaueres ergibt das anstehende MRT. Das Schlimmste jedoch, aus unserer Sicht, war der heutige Blick in die Halle. Zum Spiel gegen den TV Großwallstadt kamen gerade einmal 412 Zuschauer. Ja, ihr habt richtig gehört. Es gab Zeiten, da kamen zu den Saisonvorbereitungsspielen mehr Fans. DRHV-Geschäftsführer Sebastian Glock äußerte sich vor der Partie zu der verpflichtenden 2G Plus-Umstellung: „Uns werden dadurch wieder einige Zuschauer wegbrechen“. Dass sich die Zuschauerzahl von knapp 800 auf nun magere 400 halbiert hat, ist bis dato der negative Höhepunkt der Corona-Zuschauermisere. Fakt ist dabei übrigens auch, dass dadurch ein nicht unerheblicher Teil der Dauerkarteninhaber dem Geschehen fern bleibt.
Themawechsel. Der DRHV 06 hatte heute die Möglichkeit, wieder für ein positives Ausrufezeichen im sportlichen Bereich zu sorgen. Auch ohne Vincent Sohmann sollten die Biber dazu in der Lage sein, gegen ein Team aus dem Tabellenmittelfeld eine gute Leistung abzurufen. Die Antwort darauf ist kurz. Wenn die anwesenden Journalisten bereits in der Halbzeitpause an ihrem Bericht werkeln, sagt das alles. Nach 30 Minuten lagen die Hausherren schon mit 12:18 hinten. Ein ganz schwacher Auftritt mit zahlreichen technischen Fehlern. Letztes Mal lobten wir wenigstens noch die Stimmung in der Halle. Doch auch der Fanblock lichtet und lichtet sich. Zur trostlosen Kulisse passte diesmal auch die nicht wirklich vorhandene Stimmung.
Nun will man aber auch nicht alles schwarz malen. Doch so richtig gibt es heute einfach keine positive Dinge zu erwähnen. Klar, der ein oder andere Lichtblick war vorhanden. Da wirft Jakub Hrstka ein Tor über die gesamte Fläche der Halle, auch Timo Löser netzte eins, zwei Mal sehenswert ein, das war es aber auch schon. Im Gegensatz dazu steht in der Statistik eine „Zwei von Zehn – Bilanz“ vom sonst so treffsicheren Yannick Pust. Auch Jakub Hrstka flog zehn Minuten vor dem Ende nach einer doppelten Zeitstrafe noch vom Feld. Es war wieder einmal eine Partie, bei der man eigentlich über die gesamte Spielzeit wusste, dass der Gegner die Punkte mit nach Hause nehmen wird. Am Ende verliert der DRHV mit 25:32.
„Das war heute eine Leistung, so etwas können wir in der 2. Bundesliga einfach nicht anbieten“, äußerte sich Uwe Jungandreas nach dem Spiel. „Es lief einfach alles schief, was nur schief laufen kann“.
Das Beste jedoch ist, der DRHV 06 kann es bereits am Freitag wieder besser machen. Dann treffen die Dessauer um 19:30 Uhr auf den Erstliga-Absteiger aus Coburg. Dann hoffentlich auch wieder mit ein paar mehr Fans in der Arena.