„Da schreibt sich der Bericht ja wieder mal von selber“, scherzte ein mitgereister Vater eines Spielers zum Spielende bei der Partie Füchse Berlin gegen den SV Dessau 05. Natürlich hat er Recht. Die Kurzfassung der Ereignisse: Die Dessauer halten erste Halbzeit gut mit, verlieren am Ende 0:3. Fertig, aus! Doch das habt ihr ja alles schon drei, vier mal gelesen. Da wird man als Redakteur ganz schön auf den Prüfstein gestellt. Irgendwie hatte ich ja gehofft, dass am Ende doch noch etwas Spektakuläres für den Bericht passiert. Aber ganz unerwartet netzte 05-Torwart Ben Alscher dann doch nicht in der Nachspielzeit per Fallrückzieher zum 1:3-Anschlusstreffer ein. Ja, das wäre doch mal eine Schlagzeile gewesen…
Fangen wir von vorne an. Am Sonntag gastierte, wie eingangs bereits erwähnt, die B-Jugend des SV Dessau 05 in der Regionalliga Nordost bei den Füchsen aus Berlin. In der Kabine sagte es Teamchef Richard Selka noch einmal deutlich: „Leute, dass wir hier zum Auswärtsspiel nach Berlin fahren dürfen, ist für uns alle ein Privileg. Genießt dieses Erlebnis“. Zum späteren Spielgeschehen könnte man tatsächlich jetzt zwei, drei Berichte zurückblättern und man findet dort haargenau die gleichen Worte wieder. Wäre da nicht die typisch gelb-rote Berliner S-Bahn hinter dem Platz vorbeigefahren, hätte das auch das Spiel gegen Dresden, Babelsberg oder Hertha BSC sein können. Die Berliner bestimmten zwar die Partie, doch die Dessauer räumten hinten alles ab und standen gut. „Nicht nur das. Auch spielerisch konnte sich das tatsächlich sehen lassen. Wir haben uns des Öfteren bis zum Strafraum der Füchse kombiniert. Es fehlte dann nur der gescheite Abschluss“, erklärte Selka in der Halbzeitpause. Das die 05er kurz vor dem Gang in die Kabine noch einen Elfmeterpfiff und kurz darauf auch das 1:0 kassierten, ärgerte den jungen Teamchef gar nicht so sehr. Vielmehr störte ihn die Körpersprache seines Teams.
„Jungs, ich sehe das schon in euern Gesicherten, dass ihr das Spiel praktisch schon abgehackt habt. Nehmt die Köpfe hoch und gebt draußen noch einmal Alles“, so Selka zu seinem Team. Im zweiten Durchgang konnten die Dessauer, und auch das ist kein neues Phänomen, dann nicht mehr an die gute Leistung der ersten 40 Minuten anknöpfen. So fiel zeitnah das 2:0 und später auch der Treffer zum 3:0-Endstand. Immerhin muss man den Gästen zu Gute halten: Der Wille war zu erkennen und auch der spielerische Ansatz. Beispielsweise sorgte Till Stockmann in der ersten Hälfte immer wieder in der Berliner Hälfte mit gelungenen Aktionen für Gefahr. Auch mahnte der Trainer der Gastgeber: „Ihr müsst die ersten Bälle gewinnen“. Diese gingen aber fast das gesamte Spiel hinweg an die Dessauer. Hier machte Davey Richter einen guten Job, der viele Kopfballduelle und Zweikämpfe gewann. Es sind halt Kleinigkeiten, die am Ende den Ausschlag geben.
Nach der 0:3-Pleite hätte Richard Selka daher auch gar nicht so enttäuscht sein müssen. Doch er sieht in diesen Kleinigkeiten ein größeres Problem. „In den letzten Wochen vermisse ich bei einigen Spielern die Bereitschaft im Training. Die Kleinigkeiten, die hier teilweise die Spiele entscheiden, sind das Ergebnis von Dingen, wie wir im Training nicht richtig trainieren können oder bei denen ihr nicht richtig bei der Sache seid. Ihr habt euch vor der Saison alle für das Projekt Regionalliga entschieden. Daran möchte ich euch nochmal erinnern“, sprach Teamchef Selka nach dem Spiel zu seiner Mannschaft. Mit einem Kopfnicken signalisierten ihm seine Führungsspieler, dass sie die Botschaft verstanden hatten.
Noch sind einige Partien zu absolvieren und das Erlebnis „Regionalliga“ ist für den SV Dessau 05 noch lange nicht vorbei. Wenn die Jungs im Training weiter hart arbeiten, „dann werden wir uns hoffentlich auch noch mit einem Sieg belohnen“, so Selka.