Ganz bescheiden machte es sich Renars Uscins am vergangenen Samstag in der Anhalt-Arena gemütlich. Die Sitzhaltung: Zurücklehnend, ähnlich wie man es vom Vater Armands Uscins, dem ehemaligen lettischen Nationalspieler, kennt. Der 19-jährige Handballprofi vom SC Magdeburg war zum Zuschauen in die Anhalt-Arena gekommen.
Renars Uscins spielte bis zu seinem 13. Lebensjahr im Nachwuchsbereich der SG Kühnau. Frühzeitig hatte man jedoch sein großes Talent entdeckt und so wechselte er fortan an die Sportschule zum SC Magdeburg. Im Minutentakt kamen am Samstag ehemalige Wegbegleiter vorbei und begrüßten den sympathischen Linkshänder. Mittlerweile ist Uscins im Männerbereich aktiv und wurde in der letzten Saison zum Bergischen HC in die 1. Bundesliga ausgeliehen. Dort schnupperte er Erstligaluft und erzielte seine ersten Treffer in der höchsten deutschen Spielklasse. Im August 2021 sorgte der Ausnahmekönner dann aber richtig für Furore. Als Kapitän der Deutschen U19 Nationalmannschaft führte er sein Team bei der Europameisterschaft bis in das Finale. Die entscheidende Partie gegen Kroatien wurde sogar im Free TV übertragen. Der erste Treffer der Partie kam…, na klar: Vom Linkshänder Renars Uscins. Die Kroaten hatten im Finale nicht den Hauch einer Chance und am Ende gewannen die Deutschen klar und deutlich mit 20:34. Wir sprachen mit Renars über diesen großartigen Erfolg.
Bist du erstaunt, dass der Sieg über Kroatien so deutlich ausgefallen ist? Es war ja immerhin ein Finale einer Europameisterschaft.
„Nein. Also wir haben uns auf starke Kroaten eingestellt und haben demnach auch ein schweres Spiel erwartet. Das war es dann zumindest auch im ersten Durchgang. Dann haben wir die Kroaten aber mit unserer offensiven Abwehr komplett in den Griff bekommen und so am Ende auch deutlich gewonnen“.
Vergleich doch mal das Niveau der U19 Europameisterschaft mit der 1. Bundesliga im Männerbereich.
„Also die besten Spieler aus dem Jugendbereich haben auf jeden Fall das Potential, auch in der 1. Bundesliga zurecht zu kommen. Die technischen Voraussetzungen bringen viele Spieler mit. Wenn wir unser Team als Kollektiv betrachten, würde ich sagen, es ist hohes Zweitliga-Niveau“.
Du warst zum Bergischen HC ausgeliehen und bist in der kommenden Saison wieder zurück beim SC Magdeburg. Wie siehst du deine Rolle beim SCM?
„Ich bin dann wieder im Kader des Drittligateams. Ich möchte das Team anführen, also auch meine Qualität als Führungsspieler weiter ausbauen. Wir wollen als Team auf jeden Fall nichts mit der Abstiegsrunde zu tun haben. Und dann mal schauen, was sich sportlich noch so ergibt“.
Du bist ja hier gerade in der Anhalt Arena als Zuschauer anwesend. Dein Vati trainiert das Wittenberger Team. Interessierst du dich allgemein noch für die Teams in der Umgebung?
„Na klar. Also immer wie es die Zeit zu lässt. Aber über die Ergebnisse von Wittenberg und Dessau informiere ich mich regelmäßig. Manche Spiele des DRHV 06 verfolge ich dann auch im TV. Immerhin kenne ich da noch ein paar Spieler, mit denen ich mal zusammengespielt habe“.
Wie sieht eigentlich deine sportliche Perspektive aus?
„Also nach dem Jahr jetzt möchte ich danach unbedingt zurück in die Bundesliga. Und wer weiß, wie es in ein paar Jahren aussieht. Mein großes Ziel ist es, ein Top-Spieler in der Bundesliga zu werden“.
Dabei wünschen wir dir natürlich viel Erfolg!