Bis zu 6.000 Zuschauer zählte das traditionsreiche Internationale Leichtathletik Meeting in Dessau zu seinen Glanzzeiten. Es ist der Jahreshöhepunkt im Paul-Greifzu-Stadion, das Platz für bis zu 20.000 Zuschauer bietet. Und gekommen wären am gestrigen Freitagabend zum 23. Anhalt-Meeting garantiert einige. Doch die Hürde, um ins Stadion zu kommen, war vielen dann einfach zu hoch. Auch wir von Team Sportstadt haben am Vormittag noch Sportbegeisterte am mobilen Corona-Testwagen getroffen, die gerne zum Meeting gekommen wären. Doch kurz vor Beginn der Veranstaltung wurden die Regeln noch einmal verschärft. Genesene und einfach geimpfte durften doch nicht herein. Nur die, die bereits zweimal geimpft sind. Ärgerlich, denn das große Stadion bietet eigentlich genügend Möglichkeiten, um auf Abstand und andere Hygieneregeln zu achten. So waren es nur rund 300 Zuschauer, die einige der großen Leichtathletik-Stars hautnah erleben durften. Zu hoffen ist, dass zum 24. Meeting endlich wieder Normalität zurückgekehrt ist und wir wieder ein volles Stadion erleben dürfen. Die Highlights aus sportlicher Sicht:
Mihambo: „Solider Start“.
Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo konnte die Fans in Dessau im letzten Jahr mit einem Siebenmeter-Sprung begeistern. Diesmal hatten die Athleten aus den bekannten Gründen in den letzten Monaten eine schwierige Trainingszeit und hinzu kommt, dass im Stadion gestern ein heftiger Wind gepeitscht hat. Mihambo sicherte sich am Ende mit 6,68 Metern den Sieg vor der jungen aufstrebenden Hallenserin Lucie Kienast, die 6,51 weit sprang. Die 27-Jährige von der LG Kurpfalz bezeichnete ihren Auftakt als „solide“ und gab sich recht zufrieden.
Sprint, Hoch- und Stabhochsprung.
Im 100m-Sprint sahen die Zuschauer einen Doppelsieg der Deutschen. Jennifer Montag gewann mit 11,29 Sekunden knapp vor Sina Mayer mit 11,30 Sekunden. Bei den Männern rannte Yupun Abeykoon Mudiyanselage aus Sri Lanka allen davon und sicherte sich mit einer Zeit von 10,09 Sekunden den Sieg. Über die 400-Meter-Strecke der Frauen stellte Cynthia Bolingo zu später Stunde dann noch einen neuen Meeting-Rekord auf. Die Belgierin gewann in 51,75 Sekunden vor Laura Müller und Ruth Sophia Spelmeyer-Preuß.
Im Hochsprung der Frauen gewann die Ukrainerin Iryna Herashchenko mit einer Höhe von 1.92m. Die Stars der Stabhochsprung-Szene hatten gewaltig mit den auftretenden Windböhen zu kämpfen. Am Ende verpasste der US-Star Sam Kendricks einen neuen Meetingrekord dennoch nur haarscharf. Er riss die 5.91m im dritten Versuch nur denkbar knapp. Somit gewann Kendricks den Wettkampf schließlich mit einer übersprungenen Höhe von 5.80m.
Fetter Wurf von Vetter.
Es folgte das Highlight des Abends. Johannes Vetter ist der absolute Topstar unter den Speerwerfern und bestätigte am gestrigen Abend mal wieder eindrucksvoll seine stabile Form. Erst kürzlich warf er bei einem Meeting in Ostrava 94,20 Meter weit und schlug die Konkurrenz im Längen. Am gestrigen Abend warf der 28-Jährige dann gleich im zweiten Versuch einen neuen Meetingrekord. Und als ob das nichts wäre, verbesserte Vetter diesen im dritten Versuch gleich noch einmal. Als sein Speer bei 93,20 Meter im Rasen stecken blieb, gab es großen Applaus von den Zuschauern, Helfern und anderen Sportlern. Beeindruckend! Johannes Vetter gilt somit natürlich auch als Favorit im Speerwurf bei den Olympischen Spielen.
Das 23. Anhalt-Meeting endete mit einer Glanzleistung von Johannes Vetter, doch ganz zufrieden können wohl weder die Sportler, noch die Veranstalter und Helfer sein. Meeting-Direktor Ralph Hirsch betonte es im MDR-Interview abermals, welch harte Arbeit in der Vorbereitung und Durchführung einer solch großen Veranstaltung geleistet wird. Und vor nahezu leeren Rängen ist es dann irgendwie nicht das Gleiche. Zumal viele der Topstars die tolle Stimmung in Dessau regelmäßig loben. Hoffen wir, dass die Fans dann im nächsten Jahr wieder lautstark Jubeln dürfen.