Aufgrund der Corona-Pandemie und den dazugehörigen aktuellen Beschlüssen, war den DRHV 06-Fans frühzeitig bewusst, dass das erste Spiel der neuen Zweitligasaison leider nicht live in der Halle besucht werden darf. Demnach hatte auch ich wenig Hoffnung, für Team Sportstadt eine Ausnahmeregelung zu bekommen. Am Montag erhielt ich jedoch vom TSV Bayer Dormagen die erfreuliche Nachricht: Ich darf in die Halle! Ein Dank gilt dem DRHV-Geschäftsführer Sebastian Glock, der mir dabei geholfen hatte. Ebenfalls möchte ich mich an dieser Stelle bei den Gastgebern bedanken, die einen Tag darauf noch beim Gesundheitsamt beantragt hatten, dass ich eine Begleitperson mit nach Dormagen nehmen darf. Auch das wurde genehmigt. Und so musste ich mir nur einen „Verrückten“ suchen, der am Freitag Lust auf 14 Stunden-Tour in die 62.000 Einwohner zählende Stadt zwischen Köln und Düsseldorf hat.
Letztendlich bin ich dann mit Marcel von den „Alten Dessauern“ pünktlich um 12:30 Uhr losgefahren und trotz voller A2 und Feierabendverkehr in Dortmund erreichten wir pünktlich nach sechs Stunden Fahrt das TSV Bayer Sportcenter. Im Vorfeld hatte ich übrigens die Idee, dass ich mein Tablet mitnehme, nach dem Spiel „Otti“ per Videocall anrufe und die Mannschaft so bei einem Sieg zusammen mit den Fans, die beim Public Viewing waren, feiern kann. Der Tatsache geschuldet, dass der DRHV beim letzten Zweitligaspiel in Dormagen ordentlich unter die Räder kam und wir als Aufsteiger dermaßen als Außenseiter (Wettanbieter gaben den Dessauern eine Sieg-Quote von 3,95 !!!) ins Rennen gingen, beschloss ich mit Otti, die Umsetzung des Plans gegebenfalls ab der 50. Minute noch einmal zu bereden, falls es nach einem Sieg aussieht.
„Hoffentlich halten wir lange gut mit“, sagte Marcel auf der Tribüne zu den zwei Potsdamer Fans, die ebenfalls die 500 Kolometer-Tour mit dem Zug aufsich genommen hatten. Somit feuerten trotz Corona immerhin vier Dessau-Fans das Team Live in der Halle an.
Die Fans, die nach neun Minuten auf den Spielstand geschaut haben, mussten sich dann wohl erst einmal die Augen reiben! Nach knapp 10 Minuten netzte Jan Zahradnicek zum 0:5 für Dessau ein! Was war denn da los? Dormagen fand überhaupt ins Spiel. Dank einer überragenden Abwehrleistung ließ der DRHV 06 hinten absolut nichts anbrennen und im Angriff hofften die Gastgeber anscheinend auf eine schlechte Trefferquote der Dessauer Außenspieler. Doch weit gefehlt. Zahradnicek und Hrstka trafen aus jeder Position. Neuer Spielstand nach 13 Minuten, 1:7 für die Gäste aus Sachsen-Anhalt. Jan Zahradnicek brachte nach 15 Minuten schon fünfmal das Netz zum wackeln, Jakub Hrstka war in der ersten Halbzeit viermal erfolgreich. Die Spielkontrolle auf dem Feld übernahm wie gewohnt Kapitän Vincent Sohmann, unterstützt vom überragenden Max Scheithauer, der sich in der zweiten Halbzeit noch zum „Man of the Match“ entwickelte. Nach den ersten 30 Minuten führten die Biber mit 8:14.
Nun erhoffte man sich vor allem Eines. Kein Einbruch im Spiel der Dessauer. Doch der zweite Durchgang begann ebenfalls furios. Vincent Sohmann brachte das Team von Trainer Uwe Jungandreas zeitig mit 8:16 in Führung. Die Vorentscheidung? Nein! Denn Dormagen kämpfte sich fortan zurück in die Partie. In der 53. Minute stand es plötzlich nur noch 18:21. Nun kam bei den 429 Zuschauern auch mal etwas Stimmung auf. Die DRHV-Fans beim Public Viewing und auch wir in der Halle, begannen jetzt auch etwas zu zittern, denn beim folgenden Angriff der Dessauer wurde bereits Zeitspiel angezeigt. Noch ein weiterer Treffer von Dormagen und das Spiel hätte durchaus kippen können. Doch wie bereits angekündigt, krönte Max Scheithauer seine bärenstarke Leistung mit dem wohl wichtigsten Treffer der Partie zum 18:22. Im Gegenzug stand die Dessauer Abwehr abermals sattelfest und so erhöhte Timo Löser in der 56. Minute auf 18:23. Der Sieg war in Sack und Tüten und nach der Schlusssirene folgte der Sturm auf die Platte zum Jubelkreis. Der ein oder andere Spieler schaute nicht schlecht, denn auch Uwe Jungandreas fand sich direkt mittendrin. Ein absolut bärenstarker Auftritt des gesamten DRHV-Kaders, der einen völlig verdienten 21:24-Auswärtserfolg in Dormagen erringen konnte.
Etwas ungläubig schaute mich Max Scheithauer nach dem Spiel dann an, als ich ihm aufgeregt erklärte: „Max! Ihr feiert jetzt zusammen mit den Fans in Dessau“. Kurzerhand rief ich per Videocall Otti in Dessau an, übergab Geschäftsführer Sebastian Glock das Tablet und wenige Sekunden später waren tatsächlich die Dessauer Fans auf dem Bildschirm zu sehen. Und so konnten Fans und Mannschaft zusammen feiern.
Nach dieser Aktion sahen wir zu, zügig zum Auto zu kommen. Immerhin mussten wir noch sechs Stunden nach Hause „gurken“. An dieser Stelle auch noch einmal der Dank an Marcel, der als Beifahrer stundenlang unermüdlich sein Bestes gab, um mich mit lustigen Auswärtsfahrt-Geschichten, trotz eines fiesen Blitzers auf der A1, bei Laune zu halten. Gegen 3 Uhr endete dann eine tolle Auswärtsfahrt mit der Ankunft in Dessau.
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