Es geht wieder los. Am kommenden Samstag wäre das elfte sportfreie Wochenende in der Corona-Zeit angebrochen. Zum Glück wurden in Sachsen-Anhalt vor kurzem die Regelungen bezüglich der Sportanlagen etwas gelockert, was den ein oder anderen Verein eine Wiederaufnahme des Sportbetriebs ermöglicht. Wir sind deshalb am gestrigen Mittwoch auf die Spur gegangen, um zu analysieren, wo und wie in Dessau wieder Sport getrieben werden kann.
Unsere erste Anfrage richtete sich an den DRHV 06. Dieser befindet sich jedoch noch nicht wieder im Trainingsbetrieb. „Aufgrund der Umstände ist der Trainingsbetrieb aktuell noch nicht wirklich zielführend umsetzbar. Erstens ist die Anhalt-Arena noch geschlossen und zweitens dürfte zum Beispiel jeder immer nur seinen eigenen Ball benutzen. Deshalb trainieren wir alle individuell“, erklärte der frisch in die zweite Liga aufgestiegene Timo Löser. Auf Anfrage bestätigte auch Björn Reinhardt vom SV Dessau 05, dass sich die erste Männermannschaft der Schillerpark-Kicker ebenfalls noch nicht im Trainingsbetrieb befindet. Allgemein kann man festhalten, dass sich die Ballsportler mit den derzeitigen Regelungen schwer tun. Zu fünft in Gruppen lässt sich im Amateur-Bereich nicht wirklich ein vernünftiges Training umsetzen, so heißt es aus Kreisen der Fußballtrainer. Diese hoffen, dass in den kommenden Wochen weitere Lockerungen umgesetzt werden. Andere Ballsportler in Dessau sind dagegen schon auf Achse. So trainieren beispielsweise die Frauen der SG Kühnau und seit dieser Woche auch der BC Anhalt unter freiem Himmel und versuchen das Beste aus der Situation zu machen.
Es gibt aber auch Vereine, denen geht es vergleichsweise richtig gut. Zu nennen wäre da etwa die TSG Aufbau Union Dessau. Die Mädels und Jungs, die auf ihren Rollen bis zu 30 km/h erreichen, trainieren am Paul-Geil-Greifzu Stadion auf ihrer Speedskating-Bahn. Trainer Thomas Gegner hat im Vorfeld des Trainings eigene Zonen errichtet, in denen sich seine Sportler während der Pausen aufhalten. Insgesamt elf Mädels und Jungs hatte er gestern zu betreuen. Ob das auch trotz der strengen Vorgaben funktioniert? „Das funktioniert sogar sehr gut. Bis auf den Massenstart können wir im Training praktisch alles üben, was sonst auch immer auf dem Programm stand. Na klar, fehlt den Athleten der direkte Zweikampf auf der Bahn. Für mich hat es aber den Vorteil, dass wenn sich nur einer auf der Bahn befindet, dass ich genauer auf die Technik schauen kann, als das bei 6 oder 7 der Fall wäre“, analysiert der Trainer. Die Frage, ob der Speedskatingverband dank der guten Trainingssituation einer der ersten Verbände sein könnte, der wieder mit dem Wettkampfbetrieb startet, beantwortet Thomas Gegner noch skeptisch: „In der Tat gibt es Überlegungen, mittelfristig Wettkämpfe zu organisieren, bei denen es nur Zeitläufe gibt“. Diese Zeitläufe gab es vor der Corona-Pandemie auch schon, gehörten jedoch nie zu den Königsdisziplinen. Der Trainer vermutet daher, dass die Motivation der Sportler, zu diesen Wettkämpfen zu fahren, viel geringer ist. Dennoch schön zu sehen, dass die Speedskater fast genauso trainieren können, wie vor der Corona-Zeit.
Nur ein paar hundert Meter weiter befindet sich die Sporthalle des PSV 90 Dessau. Kampfsport-Trainer Enrico Schnurre hatte wortwörtlich darum gekämpft, dass auch seine Schützlinge wieder trainieren dürfen. Sie dürfen es inzwischen, Wenn auch nur an der frischen Luft. „Das ist völlig egal. Hauptsache es geht wieder los. Es zählt doch auch das Zusammensein“, so Schnurre. Zusammen mit seinem Kollegen Marco Lorenz hat er ebenfalls extra Trainingszonen auf dem Bolzplatz vor der Halle aufgebaut. Seine sechs Sportler bzw. Sportlerinnen haben an den Geräten ganz schön zu knuffen. Aber Spaß gehört ebenso mit dazu. Kein Wunder bei der ryhtmischen Samba-Musik, die lautstark aus den Boxen dröhnt. „Rico, das ist das Lied, was ich meinte“, ruft Schnurre herüber zum Trampolin-Trainer Enrico Gerhart, der nur zehn Meter weiter mit seiner Trainingsgruppe trainierte. Wie auch die Kampfsportler würde Gerhart lieber drin trainieren. „Ich habe das Trampolin und den Anlauf eher provisorisch aufgebaut. Optimale Bedingungen sind es nicht. Wenn es zum Beispiel anfängt zu regnen, wird zudem der Anlauf rutschig. Aber natürlich sind auch wir froh, endlich wieder trainieren zu können“, freut sich der Trampolin-Trainer. Stolz berichtet ihm der Jüngste aus seiner Trainingsgruppe vom erfolgreich ausgeführten Rückwärtssalto aus dem Stand, den er zu Hause geübt hatte. „Das will ich aber jetzt mal sehen“, sagt der Trainer und sein Schützling zeigte ihm prompt den Salto ohne Fehler. Sauber!
Uns von Team Sportstadt freut es natürlich ebenso, wenn der Trainingsbetrieb so langsam aber sicher wieder los geht. Wenn wir auch bei euch mal vorbeischauen sollen, meldet euch über die bekannten Kanäle.