Am zweiten Tag der Winterferien freuen wir uns besonders, denn zum Interview begrüßen wir Daniel Schmidt vom DRHV 06. Nach Tomas Pavlicek ist Daniel Schmidt der Spieler, der schon am längsten bei den Bibern aktiv ist. Im Jahr 2012 wechselte der Abwehrspezialist aus Magdeburg nach Dessau. Wir sprachen mit dem 27-Jährigen über die aktuelle Saison und seine persönliche Entwicklung.

Hey Daniel, wie geht es dir? Alles klar?

Hey, mir gehts soweit ganz gut.

Der DRHV 06 ist wieder Gesprächsthema in der Stadt. Ihr habt mittlerweile eine Wahnsinns-Bilanz: 19/20 Spiele gewonnen. Vorgestern erst wieder den selbsternannten Meisterschaftsfavoriten aus Schwerin souverän mit 30:22 nach Hause geschickt. Erzähl doch kurz etwas zum Spiel. Überrascht, dass es in der 2. Halbzeit doch so deutlich wurde?

Ich denke wir haben gestern gut angefangen und das Spiel klar im Griff gehabt. Doch nach 20min sind wir etwas fahrlässig geworden und haben zu viele einfache Fehler gemacht, so dass wir Schwerin zurück ins Spiel gebracht haben. Uwe hat dann in der Kabine die richtige Worte gefunden und wir haben nochmal zugelegt in der 2. Halbzeit, so dass es zum Schluss auch recht deutlich wurde.

Ich muss mir immer wieder die Augen reiben, wenn ich auf die Tabelle blicke. Was ist deiner Meinung nach das Erfolgsrezept in dieser Saison?

Wir haben einen in der Breite ein gut aufgestelltes Team, da gibt es keinen Abfall wenn wir mal wechseln. Und wir sind wieder eine Einheit, man merkt: Jeder ist für den Anderen da und unterstützt ihn.

Nach dem großen Ziel in dieser Saison brauche ich sicherlich nicht fragen. Habt ihr euch nun vorgenommen, bis zum Ende der Spielzeit kein Spiel mehr zu verlieren?

Ich denke das Ziel ist ganz klar, wir wollen Meister werden und dann natürlich in der Relegation den Aufstieg perfekt machen. Das wäre natürlich eine schöne Sache. Prinzipiell will man nie ein Spiel verlieren, aber wir versuchen den Fokus immer auf das nächste Spiel/Gegner zu richten. Denn in den vermeintlich leichteren Spielen stolpert man gerne mal und das wollen wir natürlich verhindern!

Du nennst den Spruch: „Wir schauen von Spiel zu Spiel“. Aber bei so einem Vorsprung auf die Konkurrenz blickt doch der ein oder andere schon auf eine mögliche Relegation oder? Habt ihr darüber schon gesprochen im Team? Wie schätzt du die anderen Staffeln ein?

Sicherlich hat man sich mal damit beschäftigt, auf wen man treffen könnte in einer Relegation. Aber wichtig ist, dass wir bis dahin unsere Aufgaben ordentlich erledigen. Denn bei dem Vorsprung den wir zum Glück haben, können wir uns eigentlich nur noch selber schlagen.

Im Süden so wie im Nord-Westen sind ja Fürstenfeldbruck und Wilhelmshafen klar vorne. Bei der Mitte-Staffel ist es etwas anders, aber ich denke da wird Großwallstadt das Rennen machen. Und dann wird es sicherlich eine sehr interessante und spannende Relegation.

Kommen wir mal zu dir persönlich. Viele Fans haben bemerkt, dass du in dieser Saison ganz schön einen Sprung nach vorn gemacht hast. Vor allem auch was die Mentalität auf der Platte angeht. Ich kann mich an Spiele erinnern, da hast du von Beginn an gleich mal gezeigt wo der Hammer hängt und bist desöfteren mit Gegenspielern aneinander geraten. Ist dir das auch aufgefallen?

Ach naja, für mich persönlich war das eigentlich schon immer so das ich versuche, vorallem über die Mentalität zu kommen. Deshalb bin ich auch früher schon gerne mal mit Gegnern aneinander geraten. 😅 Aber du hast Recht. Vielleicht ist es jetzt offensichtlicher geworden, da ich seit diesem Jahr versuche, noch mehr voran zugehen und Verantwortung auf dem Feld zu übernehmen.

Etwas mehr Aggressivität führt natürlich auch zu mehr Zeitstrafen. Dennoch hast du dich da im Gegensatz zur Zweitligasaison merklich verbessert. Du hast in 19 Spielen „nur“ 19 Zeitstrafen kassiert. Ist es schwierig, den Mittelweg zu finden? Also ordentlich zu zupacken, aber auch wenn möglich, nur wenige Zeitstrafen zu kassieren?

Trotz aller Aggressivität versuche ich so sauber zu verteidigen wie es geht. Denn nur so kann ich dem Team auch wirklich helfen und den Gegner vor schwere Aufgaben stellen. Aber ja, natürlich ist es ist ein schmaler Grat zwischen „gesunder Härte“ und dem Punkt, an man etwas übertrieben hat.

Mal ne etwas überspitzte Frage. Du bist der Abwehrchef, kommst dann aber für den Angriff wieder auf die Bank. Oft auch, um dir gleich von Trainer Uwe Jungandreas eine Standpauke anzuhören. Das habe ich im Schwerin-Spiel beobachtet. Zu dem Zeitpunkt habt ihr mit sieben Toren geführt. Ist es schwer, den Trainer zu 100% zufrieden zu stellen?

Der Trainer hat natürlich eine klare Vorstellung, wie gespielt werden soll und weiß auch genau wozu wir im Stande sind. Natürlich stellt er hohe Ansprüche, aber nur so kann man vorankommen und sich auch weiterentwickeln. Wenn wir Aufgaben und Ansprüche des Trainers dann mal nicht so umsetzen, ist er sicherlich nicht ganz zufrieden. Und das ist dann auch so,wenn wir mit vielen Toren führen, wie im Spiel gegen Schwerin. Dennoch denke ich, dass wir dieses Jahr als Team mit Uwe zusammen eine gute Arbeit leisten.

Was ist für dich persönlich das Highlight, das in dieser Saison noch folgen wird? Am Wochenende auswärts in Vinnhorst in der großen Halle? Das Derby in Bernburg oder der Kracher zu Hause gegen Rostock?

Ich freu mich riesig auf das Heimspiel gegen Rostock, denn da haben wir noch eine Rechnung aus dem Hinspiel zu begleichen und ich hoffe das die Halle auch gut voll sein wird.

Jetzt kommt ne Ausplauderfrage. Vor vier Jahren hast du im Interview mal gesagt, dass Tomas Pavlicek in der Kabine meistens für die großen Lacher verantwortlich ist. Man sieht aber auch, dass Neuzugang Jakub Hrstka öfters mal zum Scherzen aufgelegt ist. Kann Jakub Tomas diesen Titel streitig machen oder gar ein anderer Neuzugang?

Tomas ist mittlerweile ruhiger geworden und wie du schon richtig erkannt hast, ist Jakub ein Spaßvogel. Aber der einzige, der ihn noch übertrifft is Tom Landgraf. Mit Tom gibt auf jeden Fall immer etwas zu lachen.

10. Mal über den Tellerrand geschaut. Für welche Sportvereine in der Region interessierst du dich?

Ich verfolge des Öfteren schon was die HG 85 köthen so macht. Vorallem weil da auch einige ehemalige Dessauer mit dabei sind, mit denen ich immer noch in Kontakt stehe.

Der Zuschauerschnitt in dieser Saison ist, so denke ich, in Ordnung. Was gibst du Handballinteressierten aus der Region mit auf den Weg, weshalb sie in Zukunft unbedingt die Spiele des DRHV besuchen sollten?

Ich denke, gerade in diesem Jahr bekommt man bei uns wieder schöne Heimspiele geboten. Es gibt temporeichen und guten Handball zu sehen und in Verbindung mit den Fans erlebt man eine sensationelle Stimmung mit Gänsehaut-Feeling.

Vielleicht dann gegen Rostock ja auch in einer ausverkauften Anhalt-Arena. Das war das Tag 2-Interview mit Daniel Schmidt.


Die Winterferien Interview-Woche:
Tag 1: mit Tatjana Vysochan (Link).
Tag 2: mit Daniel Schmidt (Link).