Relativ spontan entschieden sich im September 2019 die Organisatoren dazu, dass es auch in diesem Jahr wieder den Tag des Footballs geben wird. Bei der Premiere 2018 im Dessauer Paul-Greifzu-Stadion kamen immerhin knapp 400 Football-Fans zum Spiel der Team Sportstadt Alligators gegen die Wittenberg Saints und auch am Tryout nahmen einige Newcomer dran teil. So auch Clemens Harmuth aus Dessau, der inzwischen bei den Wittenberg Saints spielt und von den Traineren als „Rookie of the Year“ bezeichnet wird.
Der Tag des Footballs 2019 fand diesmal auf dem Sportplatz in Griebo statt. Während sich die Team Sportstadt Alligators im letzten Jahr noch darauf konzentrierten, im Vorfeld des Events lustige Videos zu Promo-Zwecken zu produzieren, lag diesmal der Fokus auf viel gemeinsames Training. Wie bitte? Die Team Sportstadt Alligators? Wer oder was ist das denn? Die Alligators sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen bestehend aus verschiedensten Sportlern (Link zur Teamvorstellung). Das Besondere: Niemand von ihnen spielt aktiv Football. Die Alligators haben im letzten Jahr gegen das eingespielte Footballteam aus Wittenberg mit 15:6 verloren. Jedoch muss man dazusagen, dass unser Touchdown kein wirklicher war. Die Wittenberger haben uns gnädiger Weise zum Schluss des Spiels einfach durchlaufen lassen. Das wollten wir 2019 unbedingt verhindern. Diesmal punkten wir aus eigener Kraft. Das war unser Ziel.
So viel zur Vorgeschichte. Am Sonntag war es dann soweit. Wir von den Alligators waren richtig heiß auf das Spiel. Eingekleidet in neuen schwarzen T-Shirts versammelten sich 29 motivierte Spieler auf dem Sportplatz in Griebo. Spontan brachte einer unserer Spieler mit Coach Tim (sonst bei den Halle Falkens aktiv) noch einen erfahrenen Mann ins Team. Dieser hatte natürlich nur wenig Zeit, die ganzen Spieler kennenzulernen, machte sich aber schnell ein Bild von unseren Stärken und Schwächen. Dann war auch schon Zeit für den Einlauf. Die Wittenberg Saints legten vor. Die Spieler und Spielerinnen (Ja, auch bei den Saints war ein Mädel mit dabei und auch einige Jugendspieler) wirkten konzentriert und liefen auf das Feld. In der Mitte des Spielfeldes kamen sie zu einem Huddle zusammen und dann ging es ab in die Teamzone. Dann wir. Es ertönte laute Rockmusik, grüner Rauch stieg empor, wir lagen uns in den Armen und dann ging es los. Wie die Krieger auf einem Schlachtfeld liefen wir auf den Platz. Daniel Zschiesche (Fußballer) schien besonders motiviert zu sein und war beim Einlaufen kaum zu bremsen. In der Platzmitte folge auch ein Huddle von uns und ein lauter Schrei: „Alligatorrssss“, den man Gerüchten zu Folge bis nach Dessau gehört hat. Nach diesem Auftritt ging der erste Punkt also schonmal an uns.
Auf dem Sportplatz in Griebo versammelten sich dann circa 100 Zuschauer, wovon mindestens die Hälfte aus Dessau angereist war, um die Team Sportstadt Alligators zu unterstützen. Coach Tim gab unseren Quarterbacks Stefan Ahrens (Basketballer) und Benjamin Sitte (Handballer) die letzten Anweisungen und dann ging es los. Gleich im ersten Offensivdrive wurden wir auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Nach einem Passversuch gelang einem Spieler der Wittenberg Saints direkt eine Interception (Ballgewinn) und dieser lief in Richtung unserer Endzone. Nun pochten die Herzen der restlichen Alligators-Spieler, denn der gespielten Flagfootball-Variante wird der Spieler nicht durch ein Tackle gestoppt (was wohl unsere Abwehrspieler von der SG Kühnau rund um Frank Reckzeh nicht wussten :D), sondern durch das Herausziehen einer Flagge. Schließlich gelang es uns dennoch, den Spieler vor der Endzone zu stoppen. Nun wechselte das Angriffsrecht und Wittenberg war kurz davor, den ersten Touchdown zu erzielen. Doch unsere Defense mit Abwehrchef Sebastian Faber lieferte unerwartet sehr stark ab. In allen vier Versuchen schafften es die Saints nicht in unsere Endzone und somit kam erneut unsere Offensive auf das Feld. Nun muss man sagen, in der Folge haben wir tatsächlich etwas Pech gehabt. Ein langen Pass konnte Receiver (Ballempfänger) Max Eschner (Fußballer) leider nicht fangen, doch die Schiedsrichter warfen eine Flagge. Wir dachten schon, dass der Regelverstoß den Wittenbergern galt, doch die Unparteiischen entschieden „Offensiv Pass Interference“. Bedeutet, dass Max im Kampf um den Ball wohl eine Regelwidrigkeit unterlaufen ist und somit wurden wir als Strafe noch weiter in unsere Endzone zurückgedrängt. Den nächsten Versuch stoppten die Wittenberger Frühzeitig und somit gab es den ersten Safety (Zwei Punkte für die Wittenberger, da sie uns in unserer eigenen Endzone gestoppt haben).
Etwas geknickt verließ unsere Offensive daraufhin den Platz. Wittenberg führte mit 2:0 und war erneut im Angriff. Hier muss man dann auch einfach mal zugeben, dass war anschließend gut gespielt von Wittenberg. Quarterback Marcel Milde übergab seinem Running Back den Ball, dieser lief in die Endzone und war einfach nicht zu stoppen. Das war gut gespielt, Touchdown für Wittenberg. Neuer Spielstand 8:0 für die Hausherren. Es folgte der PAT (Point after Touchdown). In der Regel wird dieser mit einem Kick ausgeführt und bringt einen Extrapunkt für die angreifende Mannschaft. Unsere Rookie-Defensive war diesbezüglich etwas unerfahren und erhielt vom Schiedsrichterteam eine kurze Einweisung, was zu machen ist. Als die Wittenberger, für uns sehr überraschend, den Extrapunkt dann per „Fake“ ausgespielt haben und sich zwei Punkte sicherten, stand es nun 10:0 für Wittenberg. Inzwischen machte sich auf der Alligatorenseite auch etwas Unmut breit.
Doch noch war genügend Zeit, den Zuschauern zu beweisen, dass auch wir Football spielen können. Erneut motivierte Coach Tim unsere Offensive und auch Co-Trainer Benjamin Bannas kam inzwischend etwas verspätet auf dem Sportplatz in Griebo an. Vielleicht war das der Auslöser für ein tollen Offensive-Drive. Zunächst starteten wir mit einem Lauf über Patrick Schmidt (Kampfsportler). Unser erstes First Down. Dann folgte unser Highlight des Spiels. Quarterback Stefan Ahrens gab den nächsten Spielzug vor. Der Ball flog über 25 Yards auf Tight End Patrick Ochlast (Fußballer), dieser fing den Ball und lief in Richtung Endzone der Saints. Schließlich konnte er nicht mehr gestoppt werden und somit gelang auch uns der erste Touchdown. Großer Jubel bei den Alligators. Den Extrapunkt verwandelte Kicker Nico Weiland (Fußballer) sicher. Neuer Spielstand 10:7.
Die „Heiligen“waren danach wieder an der Reihe. Wir hofften ein wenig, dass sich nun das Momentum zu Gunsten der Alligators gewandelt hat. Doch falsch geglaubt. Quarterback Marcel Milde blieb einfach cool, warf ebenfalls einen langen Ball auf seinen Receiver und somit gab es den nächsten Tochdown für Wittenberg. Die Saints verwandelten ebenfalls den Extrapunkt. Neuer Spielstand 17:7. Den nächsten Offensive-Drive der Alligators überspringen wir aufgrund einer riesigen Fehlerkette (unzählige Strafen wie Frühstart, falsche Formation ect.) einfach mal. Widmen wir uns lieber unserer Defensive, die im vierten Quarter die Offensive der Wittenberg noch einmal sauber stoppen konnte. Normalerweise ist Wittenbergs Runningback „Crash“ kaum zu stoppen. Auch diesmal flitzte er an mehreren Alligatoren vorbei in Richtung Touchdown. Doch er wurde von unserem Mädel Lara (Handballerin) eiskalt gestoppt. „Das hat sie richtig gut gemacht. Damit habe ich absolut nicht gerechnet“, sagte „Crash“ später in einem Gespräch.
Kurz vor dem Ende kam somit noch einmal unser Angriff auf das Feld. Wir zeigten wirklich gute Plays. Running Back Pascal Hernig (Handball) mit einem schönen Lauf zu einem neuen First Down. Unsere Quarterbacks Stefan Ahrens und Benjamin Sitte liefen zudem dann einfach mal selber. Auch das funktionierte. Nun waren wir bereits in der Wittenberger Hälfte. Receiver Patrick Ochlast fing erneut einen Pass und jetzt erhielten wir sicherlich nicht unverdient auch Applaus von den Zuschauern. Es folgte der letzte Spielzug des Tages. „Ihr lauft alle ein „Go“ bis in die Endzone der Wittenberger. Und wenn ich den Ball werfe, will ich das ihr alles aus dem Weg räumt und das Teil fangt“, motivierte Quarterback Stefan Ahrens seine Jungs. Und tatsächlich warf dieser über 40 Yards einen Riesenpass. Receiver Stefan Heisig (Fußballer) stieg hoch…. und konnte den Football leider nicht in der Hand behalten. Mit diesem Touchdown hätten sich die Alligators definitiv in die Geschichtsbücher eingetragen.
Sei es wie es ist. Es blieb beim 17:7 für die Wittenberg Saints. Als Team Sportstadt Alligators danken wir den Wittenberg Saints für die Organisation des Tages und sprechen defintiv ein Lob aus. Das war über weite Strecken einfach richtig stark gespielt. Umso erstaunlicher ist es, dass unsere Defensive die Saints ein paar Mal stoppen konnte und immerhin haben auch wir einen sehenswerten Touchdown erzielt.
Team Sportstadt bedankt sich weiterhin bei jedem Zuschauer, bei Coach Tim von den Halle Falken, Fotograf Philipp Schönemann und vor allem bei den 29 Spielern, die in diesem Jahr das Team der Alligators gebildet haben. Wir waren eine Einheit, wir hatten alle unseren Spaß und schließlich können wir sagen, dass wir trotz der Niederlage mit erhobenen Haupt den Platz verlassen haben.