Der Deutsche Kegler- und Bowlingbund zählt in Deutschland mit seinen knapp 80.000 Mitgliedern zu den kleineren Bundesverbänden im Bereich des Sports. Zum Vergleich, die Volleyballer haben 411.000, die Leichtathleten 815.000 Mitglieder und der Volkssport Fußball zählt ca. sieben Millionen Mitglieder in den insgesamt 21. Landesverbänden des DFB. Dennoch wollen wir den Kegelsport nicht außer Acht lassen. Gerade auch deshalb, weil sich in der unmittelbaren Umgebung nicht nur das beste Team der Welt (SKV Rot-Weiß Zerbst) befindet, sondern auch ein Verein mit hervorragender Nachwuchsarbeit.
Gemein ist der ESV Roßlau 1951. Die Roßlauer gründeten sich im Jahr 1951 unter dem Namen BSG Lok Roßlau. Für die erste Spitzenleistung der Kegler sorgte Ursula Nauert (jetzt Schilling), die mit der Nationalmannschaft der DDR im Jahr 1958 in München Europapokalsieger wurde. Die Mannschaft erspielte sich damals einen neuen Weltrekord bei den Damen. In der langjährigen Geschichte des Vereins wurde immer ein großer Wert auf die Nachwuchsarbeit gelegt. So konnten etliche Erfolge bei nationalen Jugendmeisterschaften in der DDR gefeiert werden. Der größte Erfolg der Neuzeit ist zweifelsohne der Aufstieg und langjährige Verbleib in der 2. Bundesliga Ost-Herren classic.
Auch aktuell ist die Nachwuchsarbeit bei den Roßlauern immer noch hervorragend. Dies beobachte auch der Deutsche Keglerverband seit Jahren und übergab den Roßlauern daher eine bundesweite Auszeichnung für die hervorragende Jugendarbeit im Kegelsport in Silber. Diese Auszeichnung bekamen neben den Roßlauern erst zwei weitere Teams in Sachsen-Anhalt. Maßgeblich an diesem Erfolg beteiligt ist Ron Seidel, der Verantwortlich für die Kinder und Jugendlichen des Vereins ist. Sein Sohn Keron Seidel wurde im letzten Jahr nicht nur Landesmeister, sondern belegte auch einen starken 7. Platz bei der Deutschen Jugendmeisterschaft.
Passend zum Thema Jugendarbeit fand dann am Samstag noch ein Jugendturnier mit vier Mannschaften aus der Umgebung statt. „Wir sind unheimlich stolz, was wir als doch kleiner Verein in der Vergangenheit erreichen konnten. Unser Ziel ist es, sich in den nächsten Jahren noch weiter zu verbessern und wir freuen uns natürlich über jeden, der sich unseren Verein anschließen möchte“, sagte uns Sebastian Kaden, einer der Roßlauer Trainer während der Verleihung.